Verona Marathon und Halbmarathon – 19.11.2017

Tolle Strecke, aber im Vorfeld etwas chaotisch organisiert. Von den ca. 3000 Startern beim Marathon waren nur 122 Deutsche. Wir haben auch keinen Laufreiseveranstalter gesehen. Ob ein Grund dafür das kleine Orga-Chaos ist?

 

Ich hatte schon viele Monate vorher ein Zimmer im B&B al 19 gebucht, im Hof eines Gebäudes aus dem 17. Jh. gelegen und 4 Minuten Fußweg von der Arena entfernt. Direktflüge gab es von Berlin natürlich nicht – wir sind ja nur die Hauptstadt – also war umsteigen in München angesagt.

 

Auch beim Lauf meldete ich uns einige Wochen vorher an und druckte die Ausschreibung aus. Für Italiener gab es einige Vorschriften, sie müssen Mitglied in einem anerkannten Sportverein sein oder bei der Abholung einem solchen beitreten und ein ärztliches Attest vorlegen (worin der Arzt nicht nur Gesundheit fürs Laufen attestiert, sondern für Leichtathletik insgesamt, das Ganze bitte auf Italienisch). Für Ausländer aber gäbe es keine Verpflichtung – lt. Marathon-Ausschreibung. In der Halbmarathon-Ausschreibung stand allerdings, dass Ausländer dieselben Verpflichtungen haben wie Italiener. Alles schön auf Italienisch geschrieben, Google-Übersetzer mein bester Freund. Als ich 2 Tage vor Abflug die Ausschreibung noch einmal anschaute, war der Satz, dass Ausländer keine Verpflichtung haben, nicht mehr vorhanden. Ganz toll. Ich nahm also wenigstens unsere englischen Atteste fürs Marathon-Laufen und die ursprüngliche Ausschreibung mit und stellte mich auf Ärger ein.   

Am 15.11. erhielten wir eine Email mit unserer Startnummer, die wir ausdrucken und zur Startnummernabholung mitbringen sollten. Alles in Italienisch. Recht spät, schließlich kann man da schon – ohne Drucker – irgendwo unterwegs sein.

 

Die Anreise am Freitag klappte prima, wir fuhren mit dem Airportshuttle zum Bahnhof und von dort mit dem Bus Richtung Unterkunft. Allerdings wurde es schon dunkel (November) und ich verlor die Orientierung, da im Bus 2 italienische Marathonis saßen, die nach ihren Angaben von der Startnummernabholung kamen. Nach meiner Kenntnis sollte die Startnummernabholung aber am Start- Zielbereich sein, also in der Richtung, in der wir gerade fuhren. So stiegen wir schleunigst aus, wollten in die andere Richtung zurück fahren, fragten dann aber noch in einem Hotel am Wegesrand nach und siehe, wir waren doch schon fast da.

 

Unsere Wirtin empfing uns sehr herzlich. Sie vermietet 2 Pensionszimmer in dem besagten alten Haus. Zu den beiden Zimmern gehörte ein schöner Aufenthalts- u. Frühstücksraum mit Kühlschrank, Kaffeemaschine und Geschirr. Das Zimmer war sehr hübsch, sehr ruhig, Bad sehr schön und am Abreisetag durften wir das Gepäck dort lassen so lange wir wollten. Prima.

 

Wir zogen dann gleich los und wollten die Startnummern abholen. Ich war ja etwas gespannt, ob es Ärger gibt. Nur – dort wo die Messe laut meiner Ausschreibung sein sollte, an der Arena eben, war gar nichts. Also die italienische Email vom 15.11. hervorgeholt – Aha, „Il ritiro del pettorale (che ha incorporato il chip di cronometraggio) e del pacco gara è possibile presso l’Expo VeronaMarathon, al AGSM FORUM.“ Oh - Messe offenbar verlegt. Nur wo soll denn AGSM Forum sein? Soso, „Se arrivi in TRENO. Arrivo alla stazione di Verona Porta Nuova, circa 1 km dalla zona ExpoVeronamarathon direzione Stadio.“ Haben die denn keine ordentlichen Adressen in Verona? Muss irgendwas mit Stadion zu tun haben, musste ich erst nachgoogeln. Also verschoben wir das auf den nächsten Tag und waren noch schön in der Altstadt bummeln.

 

Auf dem Zimmer konnte ich es übersetzen: Wenn Sie mit dem Zug am Bahnhof Verona Porta Nuova ankommen, Richtung Stadion zur Expo ca. 1 km. Aha, laufen – aber in welche Richtung denn konkret? Na ja, wir nahmen gleich von der Pension aus den Bus zum Stadion und fanden mit etwas Intuition dann die Messe.

 

Bei der Abholung war alles problemlos, wir mussten nur einen Haftungsausschluss unterschreiben und gut wars. Es gab schöne Shirts, man durfte probieren und umtauschen. Die Shirts fielen recht klein aus, das Tauschen war viel später sicher nicht mehr so möglich.

 

Das Wetter war toll, Sonne pur so wie auch die folgenden Tage, und wir besuchten das Römische Theater mit archäologischem Museum und bummelten durch die Stadt. Abends gab es Nudeln an der Piazza Bra, direkt am Zielbereich. Zur Einstimmung.

Am Sonntag morgen war es sehr kalt, 3 Grad. Sonnenschein war angesagt und maximal 11 Grad. Wir frühstückten um 7 Uhr und gingen dann um 8:40h los. Start war um 9:00 Uhr aber wir hatten es ja nicht weit. Um 8:55 Uhr standen wir im Startblock. Los gings, Bernd sofort nach vorne weg. Zwischen km 1 und 2 waren Grünanlagen, da musste ich gleich mal in die Büsche. Dann lief es bei mir ganz gut – bis etwa km 7. Da schon wurde es schwer. Die Strecke (Halbmarathon u. 1. Hälfte Marathon) führte erst durch die Altstadt, dann aus Verona heraus an der Etsch entlang Richtung Alpen. Am km 10 verließ die Strecke die Etsch und verlief weiter östlich zurück Richtung Verona, zum Teil durch wunderschöne Gegenden und an Weinbergen entlang. Alle 5 km gab es Verpflegungspunkte mit Wasser und später auch Tee und Iso. Leider war ich inzwischen sehr sehr langsam, was ich mir gar nicht recht erklären konnte. Aber mir wars egal, ich freute mich nun nach Verona zurückzukommen. Wir liefen noch 3 Mal über die Etsch, kamen wieder in die Altstadt und schon war die Arena zu sehen und ich war im Ziel. Zwei Tage später, wir waren gerade zu Hause, bekam ich eine schwere Blasenentzündung. Ich nehme an, dass davon am Sonntag schon was in mir steckte.

 

Im Ziel nahm ich von der leckeren Verpflegung – es gab Salamibrote – und sputete mich, dass ich unter die Dusche unserer Pension komme. Von dort aus rief ich Bernd an und erfuhr, dass er nach einer schnellen ersten Hälfte – 1:58 h – nun ziemlich langsam geworden war. Ich musste mich also nicht allzusehr beeilen, um wieder an die Strecke zu kommen und ihn zu begrüßen. Dann stand ich am Ziel, die Sonne schien mir auf den Rücken, die Zuschauer bejubelten die Läufer, es gab gute Musik, es war herrlich. Bernd schaffte es dann sogar noch unter 4:30h.

 

Am Montag und Dienstag schien weiter unaufhörlich die Sonne und es gab Besichtigungen satt: der Turm Torre die Lamberti mit einem tollen Blick über die Stadt, Cappuccino am Piazza della Erbe in der Sonne sitzend, Kathedrale, Arena, Haus der Julia, Castelveccio mit Museum, Basilica di San Zeno (die ist auf unseren Medaillen). Verona ist wirklich reich an Kulturschätzen.

 

Am Dienstag flogen wir zurück. Ursprüglich hatte ich einen Flug um 10 Uhr gebucht. Der wurde schon lange vorher auf 14 h verschoben und am Montag dann ganz gestrichen. Wir flogen dann erst 16:45 h ab. Zum Glück war das Wetter weiter so schön und wir durften das Gepäck so lange in der Pension lassen.       

 

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© berlin-runner Katrin