Bernd startete als Läufer, ich war Helfer und zusammen mit Steffen für den Verpflegungspunkt Nr. 7 (der Vorletzte, zwischen km 50 und 60, je nach Streckenlänge des Tages) eingeteilt.
Wir übernachteten 1x im Hotel und 3x in Sporthallen. Vor den Sporthallennächten grauste es mich, ich bin mit dem Schlafen ja etwas heikel. Aber: ich hätte nie gedacht, dass 50 - 60 Leute solche Disziplin haben können! Jeder versuchte, etwas Abstand vom anderen zu halten. Um 22 Uhr wurde das Licht ausgemacht und es herrschte tatsächlich Ruhe. Ab da waren alle sehr rücksichtsvoll und leise.
Die Engpässe im „Bad“ umgingen Bernd und ich ganz gut dadurch, dass wir morgens einfach 15 min früher als die meisten aufstanden – also um 4:45 h. Start war 7:00 Uhr.
1. Etappe Sonntag, 23.07.17 Berlin Mitte (Dom) - Hubertusstock, 63 km
68 Läufer im Ziel
Bernd 07:27:43 h, 7:06 min/km, 44. Platz
Regen von 09:00 - ca. 13:00 Uhr, auch starkes Gewitter, der Veranstalter überlegte einen Abbruch, dies erfolgte zum Glück nicht. Nach dem Regen feucht-warm und schwül
Bernd geht es prima.
Übernachtung im Hotel in Hubertusstock - sehr schön, Luxus!
2. Etappe Montag, 24.07.17 Hubertusstock - Prenzlau, 67 km
60 Läufer im Ziel
Bernd 09:06:12 h, 8:09 min/km, 43. Platz
Schönes Wetter, Sonne und Wolken, etwas warm zum Laufen aber für die Helfer toll.
Bernd geht es gut, er bringt mir einen großen schönen Blumenstrauß zum Verpflegungsstand. Wie lieb! Und - er hat offenbar noch Reserven!
Übernachtung in großer neuer Sporthalle mit ausreichend Platz und genügend Toiletten/ Duschen/ Waschbecken.
An die Verpflegungsposten werden zusätzliche Planen ausgegeben - für den nächsten Tag ist Dauerregen angesagt. Zum Glück haben Steffen und ich Gummistiefel dabei. Der Regen beginnt Dienstag um 03:00h morgens und hält bis Donnerstag Mittag an.
3. Etappe Dienstag, 25.07.17 Prenzlau - Eggesin, 65 km
56 Läufer im Ziel
Bernd 08:28:18 h, 7:49 min/km, 30. Platz
Dauerregen. Die Läufer sind pudelnass, frieren und das Laufen wird durch aufgeweichte Waldwege und riesige Pfützen erschwert. Wir Helfer sind auch nass - das lässt sich beim Auf- und Abbau des Pavillons nicht verhindern - und es tropft durch das Dach.
Zum Glück haben wir ein Thermoskanne mit heißem Wasser - Brühe und Tee finden reißenden Absatz. Das Wasser reicht gerade so, bloß gut, dass Steffen und ich keinen Tee genommen haben.
Trotzdem sind die Läufer heute alle schnell, auch Bernd. Allerdings hatte er einmal einen Krampf das ganze linke Bein entlang.
Christian Karwe, der bisherige Favorit, verläuft sich leider und lässt zwei Verpflegungspunkte aus. Er ist damit für den Gesamtlauf DSQ und nur noch Einzeletappenläufer. Mist. Patricia Rolle ist verletzt und muss die nächste Etappe aussetzen.
Übernachtung in einer kleineren Sporthalle, es gibt nur 4 Toiletten insgesamt. Duschen/ Waschbecken sind ausreichend.
4. Etappe Mittwoch, 26.07.17 Eggesin - Usedom , 69 km
53 Läufer im Ziel
Bernd 10:08:14 h, 8:48 min/km, 33. Platz
Es regnet noch bis zum Mittag. Zusätzlich ist es recht windig, die nahe Küste macht sich bemerkbar. Als wir beginnen, den Pavillon aufzustellen, hört der Regen auf. Super! Heute nicht nass geworden!
Bei den Läufern macht sich bemerkbar, dass es der 4. Tag ist. Und dann noch so eine lange Strecke. Viele sind langsamer, fühlen sich kaputt, mancher denkt ans Aufhören.
Bernd hatte im Vorfeld großen Respekt vor dem 4. Tag. Er war ja noch nie 4 Tage hintereinander gelaufen. Aber - es passierte gar nichts. Bernd geht es prima und er ist auch moralisch gut drauf.
Übernachtung in einer wieder größeren Sporthalle - allerdings wieder nur 4 Toiletten und auch nur 4 Waschbecken. Duschen sind ausreichend da.
5. Etappe Donnerstag, 27.07.17 Usedom - Karlshagen 59 km (Bernd 67km !!!)
64 Läufer im Ziel
Bernd 09:35:22 h, 9:45 min/km (bezieht sich auf 59 km), 54. Platz (5. Etappe)
Sommerwetter und unser Verpflegungsstand 7 direkt auf dem Deich am Strand! Herrlich!
Ab VP 4 ist das Zeitlimit von 10 min/km aufgehoben, die Läufer sollen feiern!
Bernd allerdings kann zunächst nicht feiern - er findet nicht zum VP 4, hat sich verlaufen! Er läuft 3,5 km in die falsche Richtung - fast bis nach Polen. Dort hat er kein Handynetz und kann mich nicht anrufen! Irgendwann bekommt er von einem Passanten den richtigen Tipp, wo der Usedom-Radweg ist.
Als er am VP 4 ankommt, ist das Zeitlimit um wenige Minuten überschritten und die entsetzten Mädels vom VP 4, Kerstin und Ronny, hatten dem Veranstaltungsleiter Jörg Stutzke gerade eben Meldung gemacht. Bernd bat um nochmaligen Anruf beim Chef, erklärte die Situation und durfte zum Glück weiter. Nun war er natürlich voller Adrenalin und Enthusiasmus und rollte das Feld von hinten auf!
Insgesamt belegte Bernd den 33. Platz von 50 Finishern des Gesamtlaufes. 12 „Gesamt“Läufer (knapp 20%) haben Etappen ausgelassen und waren dadurch zu den Einzeletappenläufern gewechselt. 11 Läufer nahmen von vornherein nur an einzelnen Etappen teil.
Um 19h dann Siegerehrung und ein tolles Buffet im Haus des Gastes. Es wurden die Läufer und auch die Helfer geehrt - das war sehr schön. Leider verkündete Jörg Stutzke, dass es den Baltic Run wohl auch künftig geben wird, aus privaten Gründen allerdings ohne ihn.
Er war ein toller Veranstaltungsleiter, cool in jeder Situation und herzlich zu jedem. Ohne ihn wird es nicht mehr dasselbe sein.
Für mich war es eine schöne Erfahrung zu sehen, wie fremde Menschen zu einem Team zusammenwachsen und sich gegenseitig helfen, unterstützen, Erfahrungen weitergeben, Mut zusprechen und trösten. Es ist ja für alle ungewohnt, tage- und nächtelang miteinander auszuhalten. Jeder, ob Läufer oder Helfer, hatte jeden Tag anstrenge Aufgaben zu erledigen. Trotzdem herrschte große Rücksicht aufeinander und nur ganz ganz selten war zu merken, dass die Nerven auch schon mal blank lagen.