Hiruni - Besuch bei unserem Patenkind in Sri Lanka 02/2013

Hiruni bei sich zu Hause

Am 26.02.13 war es endlich soweit - unser Besuch bei unserem 12-jährigen Patenkind Hiruni stand an. Hiruni ist seit einem Jahr mein Patenkind und wir hatten bereits einige Briefe gewechselt. Hiruni schrieb mir ausführlich und sehr sauber in Singhalesisch - eine für mich exotische Schrift. Ihre Briefe wurden von Plan ins Englische übersetzt. Ich wusste daher schon, dass sie zwei ältere Schwestern, einen Hund und Katzen hat, gern Volleyball spielt, Rosen liebt, sehr gut in der Schule ist, dass hinterm Haus ein Reisfeld liegt und vieles mehr.


 Sie wohnt in Buttala, Uva-Provinz, Sri Lanka - einer ländlichen bergigen Region im Südosten, die ärmste Region des Landes. Die meisten Leute hier sind Bauern, so wie auch Hirunis Vater.

  

Wir trafen uns zunächst um 10 Uhr mit Ms. Shama im Plan-Büro Moneragala, etwa 15 km von Hirunis Haus entfernt. Wir gelangten problemlos dorthin, da wir den Besuch bei Hiruni mit einer Rundreise verbunden hatten und unser Fahrer uns nach Moneragala fuhr. Shama erklärte uns zuerst ausführlich die Arbeit von Plan in diesem Gebiet. Das alles auf Englisch - ein Dolmetscher konnte leider nicht besorgt werden. Shama sprach aber schön langsam und wiederholte sehr geduldig, wenn ich etwas nicht verstanden hatte.

  

Im Gebiet Moneragala wurden 10.800 Kinder als Patenkinder ausgewählt, von denen für 8.500 Kinder bereits Paten gefunden wurden. Für ca. 2.000 Kinder werden noch Paten gesucht. Die Patenkinder wurden ausgewählt, indem von der Gebietsverwaltung Listen der ärmsten Familien erstellt wurden. Danach wurden die Familien befragt, wo sie sich selbst sehen. Wenn die Familie in Frage kommt und auch mit den Plan-Regeln einverstanden ist, erfolgt ein Hausbesuch durch Plan und man überzeugt sich von den Gegebenheiten. Es wird dann der Bericht erstellt, den auch der Pate erhält.

  

In dem Plan-Gebiet arbeiten 30 Mitarbeiter, die meisten sind als Field-Officer mit der Betreuung der Familien beschäftigt, andere als Berater für Landwirtschaft, Wasserversorgung, Hygiene, Gesundheit und Kinderschutz, weitere - so wie Shama - sind für die Kontakte mit den Plan-Büros der Sponsoren-Länder und für das Übersetzen der Briefe zuständig.

  

Plan unterstützt und berät die Menschen in dem Gebiet in den Bereichen Gesundheit, Schule, Wasser und Hygiene, ökonomisches Haushalten und Schutz der Kinder. Dazu gehören Informationen über Krankheiten und Krankheitsursachen, die Ausstattung von Schulen mit Büchern und Technik, die Ausbildung von Lehrern und Kindergärtnerinnen, der Bau von Wasseranschlüssen und Toiletten in Schulen und bei Familien, die Schulung der Familien im Anbau von Obst und Gemüse und im Umgang mit Geld.  

  

So, nun ging es endlich los und wir fuhren mit dem Plan-Jeep zu Hiruni. Sie lugte schon aus dem Eingang, versteckte sich dann aber schnell. Ihre Mama Dayawathi kam uns sehr herzlich entgegen, dann auch die ganze Familie und Hiruni. Sie übergab mir als Willkommensgeschenk einige Betelblätter und ein kleines Tuch. Wir wurden nun ins Haus und ins Wohnzimmer gebeten. Das Haus ist aus Ziegeln gemauert und innen an einigen Stellen verputzt. Es hat Stromanschluss und so gibt es auch einen Kühlschrank und einen Fernseher. Wir fingen eine kleine Unterhaltung an und Shama sowie Hirunis Schwester Sanduni übersetzten vom Singhalesischen ins Englische. Hiruni sprach ein bisschen Englisch, noch nicht viel. Ich schenkte ihr das Kleid uns das T-Shirt und das Fotoalbum über uns. Das Fotoalbum war für alle sehr interessant.

  

Dann gingen wir in den Garten und die Familie zeigte uns, was dort alles wächst. Es gab Maracuja, Ananas, Guaven, Mangos, Kokosnüsse   und Pfeffer. Alles nicht nur für den Eigenverbrauch, sondern auch zum Verkauf.   Außerdem gibt es einen eigenen Wasseranschluss. Dann gingen wir ins Haus und schauten uns die Räume an. Ein Schlafzimmer für Hiruni und die Eltern und je ein Raum für die Schwestern. In der Küche wird auf einer Feuerstelle gekocht, die Vorräte stehen auf einem Bord an der Wand. Es gibt kein Wasser in der Küche, abgewaschen wird draußen.

  

Nun wurden wir ins Eßzimmer gebeten. An der Wand stand ein Tisch, beladen mit vielen verschiedenen Speisen. Mama Dayawathi hatte wohl schon tagelang für uns gekocht! Wir sollten uns setzen - aber niemand sonst setzte sich. Wir baten Hiruni und die Familie mit uns zu essen, aber die Gastgeber aßen nicht. Nur Hiruni und die drei anwesenden Plan-Mitarbeiter aßen mit uns. Es gab Gerichte, die es sonst nur an Festtagen wie zum Jahreswechsel oder an Geburtstagen gibt: z.B. Milchreis aus Reis und Kokosmilch und andere sehr süße Speisen. Sehr süß und trocken, aber wir aßen sehr tapfer und immer nur mit der rechten Hand, denn Besteck war nicht vorhanden. Der Milchreis hat mir aber sehr gut geschmeckt. Dann gab es noch Bananen und am Schluss Gurke. Zu trinken gab es Kokosmilch.

  

Nach dem Essen gingen wir ins Wohnzimmer und die Familie erhielt ihre Geschenke: ein Nagelset für die Mama, ein Schweizer Messer für den Vater, Nähsets und Schminke für die Schwestern, Stifte und Kekse für alle und für Hiruni ein Tagebuch und eine Taschenlampe. Alle schauten die Geschenke an und freuten sich. Nur das Schloss an Hirunis Tagebuch funktionierte nicht, da werde ich ihr noch mal eines schicken.

  

Shama erklärte uns, dass wir nun noch eine Arbeit zu erledigen hätten. Wir sollten gemeinsam mit Hiruni je eine Kokospalme pflanzen. Eine tolle Idee - dadurch lassen wir etwas Bleibendes bei Hirunis Familie zurück. Leider hieß es dann bereits Abschied nehmen. Wir drückten allen die Hände und Hirunis Eltern sagten immer wieder “Come again”!  

  

Danach fuhren wir noch im Plan-Jeep zu einer nahen Schule für 6-12 jährige Kinder. Plan hat dort die Wasserversorgung und den Spielplatz gebaut. Die Kinder können dort sauberes Trinkwasser bekommen. Wir schauten noch die Klassenräume an - alle mit offenen Wänden. Die Kinder hatten gerade Schulschluss. Ich verschenkte alle noch übrigen Bonbons. Dann brachte uns der Plan-Jeep zurück zur Hauptstraße, wo wir unseren Fahrer Prabath wieder trafen. Weil ich Sorge hatte, dass das Essen sehr teuer für die Familie war, gab ich Shama noch Geld, für das sie Lebensmittel für die Familie kaufen wird.

  

Es war für uns ein ganz besonderer und sehr beeindruckender Tag. Wir sind noch immer ganz gerührt von der großen Herzlichkeit der Eltern und der gastfreundlichen Aufnahme in der Familie.

 

 

 

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© berlin-runner Katrin