Läufe 1. Halbjahr 2017

Harzquerung am 29.04.17 - Bernd 51km, von Wernigerode nach Nordhausen, 1.360 Höhenmeter, alles hat gut geklappt, schöne Vorbereitung für den Rennsteiglauf, Bernd ist seinen Rekord dort gelaufen mit 6:25:40h und hat seine bisherige Bestzeit um fast 20 min getoppt! 

 

 

Mannomann! Der Rennsteiglauf (20.05.17) - Bernd Supermarathon (73,5 km, 1.874m Anstieg, 1.386m Abstieg), ich Halbmarathon, ist doch an sich schon aufregend genug. Aber Bernd muss wohl immer noch eins drauf setzen.

 

Am Donnerstag kam ich nach Hause, wir packten die Sachen und Bernd bekam immer stärkere Zahnschmerzen! Natürlich war er nicht davon abzubringen, dass wir 1. überhaupt losfahren, 2. ich ihn wirklich nach Eisenach bringe, 3. er beim SM startet und 4. war er davon überzeugt, auch anzukommen. Ich entwickelte ja auch Pläne wie: Du kannst doch mit mir HM laufen, aber das nahm er nicht ernst.

 

Na ja, also abends, nachts und auf der Hinfahrt den Zahn gekühlt, man sah auch fast nichts. Nur wenn Bernd schon "Zahnschmerzen" erwähnt, dann ist es vermutlich eher stärker, ich in der Lage würde bestimmt zur Notaufnahme fahren. Ich setzte ihn also in Eisenach in der Schule ab, holte meine Startnummer in Oberhof - dort war Weltuntergang und Starkregen - und bezog unsere Pension bei Ilmenau. Am Samstag morgen war Bernd immer noch der Meinung, unbedingt starten zu müssen und lief los.

 

Ich stieg um 5:45 in meinen Transferbus nach Oberhof, brr, es war recht frisch. Bei mir gabs nix Besonderes, ich kam nach 2:42 ans Ziel. Ich fand, es war wenig Stimmung unter den Läufern, keiner stimmte das Rennsteiglied an, ich natürlich auch nicht, alle waren recht verbissen. Nicht mal auf dem Großen Beerberg, mit 980m die größte Erhebung Thüringens, gab es wie bisher Musik, Stimmung oder Anfeuerung. Das Wetter war toll zum Laufen, trocken und kühl.

 

Im Ziel und umgezogen rief ich Bernd an, es war etwa 10:30h und Bernd war in den 4,5h seit Start 27km weit gekommen. Erst 27 km! Sonst ging es ihm gut. Plötzlich wurde mir klar, dass wir uns vorher gar nicht darum gekümmert haben, wann Zielschluss ist! Am Auto hab ich versucht, etwas herauszufinden, aber hatte kein Internet. Ich versuchte, Freunde u. Familie zu erreichen, zum Glück war Astrid zu Hause und googelte nach. Aha, 18 Uhr. Ich rief Bernd an, es wurde klar, dass es knapp werden könnte. Er wollte weitermachen und sah auch keinen Grund dafür, am offiziellen Ausstieg Grenzadler Schluß zu machen. Am Grenzadler kam er um 15:26h - 4min vor der Cut-Zeit - an, aber ein Offizieller nahm ihn trotzdem aus dem Rennen. Bernd protestierte und meinte dann, ihm ist es egal, er läuft sowieso nach Schmiedefeld. Er musste unterschreiben, dass das auf eigene Verantwortung passiert und musste seine Startnummer unters Shirt schieben.

 

Auf den nächsten 10km nahm er die Beine in die Hand, denn der Veranstalter fing an, die Streckenschilder abzunehmen und dann hätte er ja nicht mehr gewusst, wo lang. Der Mann fuhr immer im Auto an ihm vorbei, sprang raus und riss die Schilder und Absperrbänder ab. Während dessen lief Bernd an ihm vorbei und war vorn, bis das Auto wieder überholte. So ging das bis Schmücke und Bernd überholte dabei einige Läufer, die noch regulär im Rennen waren. Im Schmücke war plötzlich der Offizielle wieder da, der ihn rausgenommen hatte, sprang auf ihn zu und herzte und umarmte Bernd und meinte, wenn er ins Ziel kommt, wird er gewertet. Es sei ja unglaublich, dass er schon in Schmücke ist... Ja, das gab Bernd natürlich noch mal Motivation und weiter ging es.

 

Ich wartete inzwischen im Ziel. Dort wurde es immer leerer, nur noch die Veranstalter waren da und immer mal wieder tröpfelte ein Finisher herein. Es war 18h durch. Ich hörte, dass noch 13 Läufer auf der Strecke sein sollen. Dann wieder kam die Ansage, dass die Rennleitung nun überlegen würde, das Rennen zu beenden. Oh nein! Sie bauten eine Leiter auf und fingen an, die Uhr vom Marathon abzubauen. Oh nein! Dann rief Bernd an und meinte, es seien nur noch 300m. Oh ja! Und dann dauerte es etwa 12 Minuten! Hat er sich etwa doch noch verlaufen? Nein, Bernd war nur verwirrt, als er anrief, waren es noch 1,3 km. Dann endlich der große Moment, nach 12:24h lief er ins Ziel! Einfach Irre. Bernd ist einfach nur stolz und glücklich, die Strecke trotzdem geschafft zu haben und auch noch eine Wertung bekommen zu haben.

 

Ich hab am Freitag und Samstag natürlich gelitten und mir viele Sorgen gemacht. Behind every great man is a woman rolling her eyes.

 

Und ich mag den Donnerstag vor einem großen Lauf nicht mehr. Die Magenprobleme vor dem Mauerweglauf 2016 haben auch am Donnerstag ganz plötzlich angefangen.

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© berlin-runner Katrin