Bericht zum Hamburg-Marathon am 29.04.2007

Vorbereitung

 

Den Hamburg-Marathon hatten wir uns 2006 im Fernsehen angeschaut und beschlossen, im nächsten Jahr teilzunehmen. Wir meldeten uns daher schon im Oktober 2006 an.

Unser Training war ab Mitte März konfus. Trotzdem liefen wir beim Halbmarathon in Berlin am 01.04.07 Bestzeiten (ich 2:09:xx). Es folgten 2x 30 km, die ganz gut liefen und wie immer Tempotraining als Yasso 800, wobei ich die Yassos in 4:10 min lief.

 

Anfahrt, Übernachtung

 

Dieter hatte uns sein Wohnmobil zu Verfügung gestellt und wir reservierten auf einem kleinen Campingplatz in der Nähe des Tierpark Hagenbeck (Camping Buchholz) schon im Dezember einen Stellplatz. Die Reservierung war dringend nötig, der Platz war am Marathon-Wochenende restlos belegt.

Wir kamen ca. 16:30h in Hamburg an, nachdem wir einiges an Stress hinter uns hatten aufgrund meiner verlorenen und wieder aufgefundenen Gürteltasche sowie der Feststellung, dass wir den Frischwassertank mit Diesel gefüllt hatten. Bernd hatte die gute Idee, sofort bei der Sportmesse vorbeizufahren und die Startnummern abzuholen. Dank Lola – Dieters Navigationsgerät – fanden wir die Messe und den Campingplatz dann auch problemlos.

 

Am Samstag Vormittag nahmen wir noch am Frühstückslauf teil. Anhand der Läufer überschlugen wir etwa 300 Teilnehmer – beim anschließenden Frühstück im Restaurant der Messehallen waren allerdings viel mehr Leute J. In Hamburg ist es für Auswärtige sehr vorteilhaft, dass Sportmesse, Frühstückslauf und Marathonstart den gleichen Ausgangspunkt – die Messehallen haben.

 

Danach ruhten wir uns ganz viel aus und ich nahm weiter die Grippostad. Zum Glück ging es mir schon besser und ich glaubte wieder daran, auch starten zu können. Es war ein sehr warmer sonniger Tag, ca. 25 Grad. Nachmittags wurde es jedoch kühler und der Wetterbericht kündigte für Sonntag Sonne und 19 Grad an – sehr vielversprechend!

Wettkampftag

 

Bereits die Nacht war empfindlich kühl und am Morgen war es sicher nicht wärmer als 5 Grad. Gegen 05:45h stand ich auf, wir frühstückten ein Brötchen, führen die Hunde (Axel und Thule waren mit) aus und los gings. Zur U-Bahnstation Hagenbecks hatten wir etwa 10 min Fußweg, dann folgte eine 11minütige Fahrt bis zur Station Messehallen. Die Startnummer galt den ganzen Tag lang als Fahrkarte – hier sollte sich Berlin mal etwas abgucken. Noch ein schnelles Foto am späteren Siegerpodest und dann immer den Menschenmengen nach zu einer großen Messehalle, die als Kleiderabgabe diente. Hier gingen wir noch einmal ohne anstehen zu müssen (!!!) auf die Toilette.

 

Der Start in Hamburg erfolgte zeitversetzt von drei Orten aus und Bernds Startblock in der Karolinenstrasse lag weit entfernt von meinem auf dem Gorch-Fock-Wall. Wir trennten uns also und ich wanderte zu meinem Block, der um 09:15h gestartet werden sollte. Ich war etwa 08:40h dort. Der Bereich lag ganz im Schatten, es war eiskalt und vor allem – fast noch niemand da. Toll, ich stellte mir schon die Durchsage zum Start vor: „Und wir starten nun die Blöcke K-O, es startet die Läuferin, bei der es nicht so drauf ankommt: Katrin!“ Mich verließ die Lust. Na ja, ich suchte mir einen Sonnenplatz außerhalb der Startblöcke und reihte mich dann später in Block K ein, obwohl L auf meiner Nummer stand. Der Block war nun auch richtig voll.

 

Irgendwann ging es endlich los und ich konnte auch gleich mein Tempo laufen. Der Plan sah vor, 14 km in 6:20 min, 14 km in 6:50 min und 14,2 km in 7:20 min zu laufen, das hätte eine Zeit von 4:48h ergeben. Allerdings hielt ich dieses Ziel für zu optimistisch, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass ich es unter 4:50 schaffen kann. Meine bisherigen Zeiten lagen zwischen 4:52h und 05:12h.

 

Gleich auf dem ersten km musste ich noch mal zur Toilette und fand ein schön verstecktes Winkelchen. Dann liefen wir auch schon über die Reeperbahn – von der ich nichts mitbekam – Richtung Altona. Ich war erst mal damit beschäftigt, mich einzulaufen und das Tempo zu finden. Bei km 3 fehlte mir eine Minute zum Plan, durch das Austreten bedingt. Hier standen auch schon die ersten Zuschauer. Dann ging es Richtung Elbchaussee und es waren erstmalig die Elbe und einige große Schiffe zu sehen. Die Gegend war vornehm und die Anwohner feuerten bereits fleißig an. Toll war, dass die Vornamen auf den Startnummern standen und dadurch jeder Läufer ganz persönlich angefeuert wurde. Die Erfrischungspunkte waren – zumindest für Wasser – alle 2,5 km und meist beidseitig der Straße aufgebaut. Perfekte Organisation, beim Wasser nehmen verlor man dadurch kaum Zeit.

Bei km 11 erreichten wir den Fischmarkt und kurz darauf die Landungsbrücken. hier gab es massenhaft anfeuernde Zuschauer. Dazu das Hafenflair, die Schiffe, der Sonnenschein – und alles lief wie von selbst. Der nächste Verpflegungspunkt war bei km 14. Hier nahm ich das erste Powergel, das ich in einer Flasche aufgelöst hatte.

 

Der km15 befand sich dann in einem Tunnel. Nun ging es um die Binnenalster herum und am Jungfernstieg entlang. Bei km17 gab es ein Thermometer, das im Schatten 13 Grad anzeigte. Ideal! An der Stelle, wo sich die Läufer bei km17 und km41 begegneten, schrien die Zuschauer auf der Seite des km41 wie wild und es kam ein schwarzer Läufer angelaufen - wie sich herausstellte, der spätere - knappe - Sieger Rogers Rop. An diesem Streckenpunkt war er noch einsam. Etwa 500m vor dem Ziel wurde er noch überholt und holte sich den Sieg aber zurück.

 

Ich hatte noch 25km vor mir, aber alles lief prima und ich lag inzwischen 3min vor dem Plan. Die Stecke führte durch ein vornehmes Viertel an der Außenalster. Familien machten Picknick im Park, feine Damen saßen in spitzenverzierten Stühlen vor ihrer Villa und es gab sogar "Beer to go", das ich lieber nicht probierte. Ich konnte gut abschalten und weiss von diesem Abschnitt nicht mehr viel - bis zum km24.

Hier befand sich ein Berg. Ein elend, ca. 1km, langer sanfter Anstieg. der war eine Qual. Bei km25 war es endlich geschafft. Ich warf einen Blick aufs Pace-Band. Ich sollte bei 2:30:xx hier sein. Meine Uhr zeigte aber 2:39:16! Schreck! Wo war mein Vorsprung geblieben? Wo habe ich weitere 8min verbummelt? Ich konnte mir das mit meinem von dem Anstieg noch mitgenommenen unterversorgten Gehirn nicht erklären und rechnete mir aus, dass ich bei der Verspätung gerade so unter 5h ins Ziel kommen würde. Die Moral war am Boden. Trotzdem hiess es: tapfer weitermachen.

 

Bei km30 zeigte das Pace-Band dann 3:19.00 und meine Uhr 3:12:50! Da war er wieder, mein Vorsprung! Ein Schreibfehler hat die ganze Verwirrung bei km25 verursacht! Nun floss Adrenalin pur. Ich überlegte: Wenn ich jetzt 6min Vorsprung habe, ob ich es dann auch unter 4:40 ins Ziel schaffen könnte? Es waren ja nur noch 2 Buga-Runden zu laufen!

 

Die Zuschauer ab km35 waren wieder super in Stimmung, riefen die Namen der Läufer, verteilten in Eigeninitiative Wasser. Irgendwo war die Gasse so von den Zuschauern eingeengt, dass nur noch 2 Läufer nebeneinander durchpassten. Adrenalin! Glücksgefühle! Ich wurde - jedenfalls dem Gefühl nach - immer leichtfüßiger und lief bei 4:34:56 über die Ziellinie. Absolut persönliche Bestzeit.

 

Und viel zu zeitig für Bernd, der mich fotografieren wollte und noch nicht mit mir rechnete. Wir brauchten 90min, um uns wiederzufinden. Na ja, wir hatten halt unsere Hanndys nicht dabei. Bernd war auch Bestzeit in 3:43:29 (!) gelaufen, so dass wir mächtig zufrieden uns stolz zum Campingplatz zurückfuhren. Nach der Dusche gab es ein schönes Belohnungsessen beim Griechen.

 

Wie es weitergeht? Ist alles schon klar: airport run Halbmarathon 30.06.07, Berlin-Marathon 30.09.07, New-Yok-City-Marathon 04.11.07!

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© berlin-runner Katrin